Oxidativer Stress – Ganzheitlich verstehen und behandeln
6. November 2025
Oxidativer Stress kann viele Prozesse im Körper beeinflussen – doch was steckt wirklich dahinter?
Es gibt Tage, da stehen wir morgens auf und fühlen uns wie gerädert. Der Rücken schmerzt, der Nacken ist verspannt, der Kopf dumpf – dabei wurde weder übertrieben trainiert noch am Vorabend gefeiert. Viele meiner Patientinnen und Patienten – sie kommen z. B. auch aus Flensburg, Eutin oder von noch weiter her in meine Praxis – berichten von solchen Erlebnissen.
Was verbirgt sich dahinter, wenn der Körper schmerzt, ohne dass eine klare Ursache erkennbar ist? In einem früheren Artikel habe ich die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) thematisiert – eine häufig übersehene Funktionsstörung der Kiefergelenke. Sie kann sich im gesamten Körper durch sogenannte unspezifische Schmerzen äußern. Bis zu 90 % der Rückenschmerzen gelten heute als „unspezifisch“ – ohne greifbaren orthopädischen Befund. Hier lohnt sich ein Blick auf das Zusammenspiel von Kiefergelenk und Kopfgelenk, das über Muskelketten weitreichende Auswirkungen auf Schulter, Rücken und Becken haben kann.
Doch nicht allein biomechanische Störungen führen zu Beschwerden. Häufig braucht es einen auslösenden Reiz – etwa, wenn die Muskulatur durch innere oder äußere Faktoren überlastet wird. Die Schulmedizin erkennt hier vor allem emotionale Auslöser: Stress am Arbeitsplatz, familiäre Belastungen oder ungelöste Konflikte. Auch unverarbeitete Traumata können das Stressniveau des Körpers deutlich erhöhen.
Aus naturheilkundlicher Sicht spielen jedoch insbesondere biochemische Belastungen eine zentrale Rolle – insbesondere der oxidative Stress, der unter anderem durch Umweltfaktoren wie Schwermetalle, chronische Infektionen oder elektromagnetische Felder (EMF) ausgelöst wird.
Was ist oxidativer Stress – und wie entsteht er?
Oxidativer Stress entsteht, wenn im Körper ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und Antioxidantien herrscht. Zu viele freie Radikale greifen Zellen, Gewebe und Organe an. Normalerweise neutralisieren Antioxidantien diese Moleküle. Doch bei chronischer Belastung – z. B. durch Schwermetalle wie Quecksilber oder Aluminium, durch Mobilfunkstrahlung (z. B. WLAN, Bluetooth), chronische Infektionen oder durch Umweltgifte – kann dieser Schutzmechanismus überfordert sein.
Solche Belastungen begegnen uns im Alltag überall: in den eigenen vier Wänden, im Auto oder am Arbeitsplatz. Besonders Elektrosmog durch Mobilfunk und smarte Geräte hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Betroffene berichten zunehmend über Symptome, die mit diesen Belastungen in Verbindung stehen. In meiner Praxis in Eutin gehen wir diesen Zusammenhängen gezielt nach.
Oxidativer Stress als Verstärker von Schmerzen
Freie Radikale können Körperzellen dauerhaft aktivieren – etwa hormonproduzierende Zellen, die vermehrt Adrenalin ausschütten. Muskelzellen reagieren mit anhaltender Anspannung. Ein solcher Zustand führt zu einem erhöhten Muskeltonus, der sich im gesamten Bewegungsapparat bemerkbar machen kann.
Im Kieferbereich zeigt sich das unter anderem in vermehrtem Zähneknirschen oder Pressen – ein häufiger Begleiter der CMD. Über das Kopfgelenk kann dies eine Kettenreaktion auslösen, die sich entlang der Wirbelsäule bis ins Becken fortsetzt.
Folgen auf Zellebene: Vitalstoffmangel, Entzündung, Energiedefizit
Oxidativer Stress beeinflusst zentrale biochemische Regelkreise im Körper. Er verbraucht körpereigene Antioxidantien wie Vitamin C, Zink oder Selen. Diese fehlen dann an anderer Stelle – etwa in der Mitochondrienfunktion, der Entgiftung über die Leber oder der Hemmung von Entzündungsreaktionen.
Die Folgen:
- Anstieg von Milchsäure (Laktat)
- Übersäuerung im Zellgewebe
- Energiemangel in der Zellatmung
- erhöhte Histaminausschüttung
Ein dauerhafter Überschuss an Histamin senkt zudem die Schmerzschwelle – vergleichbar mit der Wirkung von Entzündungsbotenstoffen. Es entsteht eine Art Schmerzsensibilisierung, die viele Betroffene als „Dauerschmerz“ erleben.
Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren, Vitalstoffen und Schmerz
Ein Mangel an Vitalstoffen in Kombination mit einer gestörten Entgiftungsleistung zeigt sich häufig auch in körperlichen Symptomen – z. B. einem steifen Nacken. Der Umweltmediziner Dr. Bodo Kuklinski beschreibt in seinen Büchern eindrücklich den Zusammenhang zwischen mitochondrialer Dysfunktion und funktionellen Beschwerden der Halswirbelsäule.
Für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen – ob aus Eutin, Flensburg oder Umgebung – lohnt sich daher oft der Blick über die rein symptomatische Behandlung hinaus. In meiner Praxis in Eutin betrachten wir Beschwerden in ihrem ganzheitlichen Kontext – mit dem Ziel, die ursächlichen Belastungen zu erkennen und gezielt zu reduzieren.
Biochemische Zusammenhänge ernst nehmen – Lebensqualität verbessern
Oxidativer Stress ist mehr als nur ein Schlagwort. Er beeinflusst viele physiologische Prozesse im Körper und kann bei entsprechender Belastung zum entscheidenden Faktor im Schmerzgeschehen werden. Durch eine gezielte Diagnostik und den Einsatz geeigneter Antioxidantien lässt sich dieser Einfluss messbar reduzieren.
Eine vitalstoffreiche Ernährung, die Substitution von Vitalstoffen, das Erkennen individueller Belastungsquellen und ein bewusster Umgang mit Umweltfaktoren können helfen, Schmerzen nachhaltig zu lindern – und ein Stück Lebensfreude zurückzugewinnen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu oxidativem Stress
Was ist oxidativer Stress in einfachen Worten?
Oxidativer Stress entsteht, wenn sich im Körper zu viele sogenannte freie Radikale ansammeln. Das sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die man sich wie „chemische Störenfriede“ vorstellen kann: Sie greifen Zellen an und können Gewebe, Organe und sogar das Erbgut schädigen – vor allem dann, wenn nicht genug Antioxidantien (also Schutzstoffe) vorhanden sind, um sie zu neutralisieren. Betroffene berichten von chronischer Erschöpfung, Konzentrationsproblemen oder anhaltenden Schmerzen, bei denen sich oxidativer Stress als ein möglicher Mitverursacher herausgestellt hat.
Wie erkenne ich, ob ich unter oxidativem Stress leide?
Typische Anzeichen sind anhaltende Erschöpfung, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder unspezifische Schmerzen. Auch ein steifer Nacken kann ein Hinweis sein.
Welche Rolle spielt oxidativer Stress bei CMD?
Oxidativer Stress erhöht den Muskeltonus und kann damit Zähneknirschen oder Pressen begünstigen. Das wiederum kann zu einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) führen oder diese verstärken.
Kann man oxidativen Stress messen?
Ja. Es gibt Labortests, die bestimmte Marker wie oxidative Metaboliten oder Antioxidantien-Status im Blut analysieren.
Was kann ich selbst tun, um oxidativen Stress zu reduzieren?
Eine vitalstoffreiche Ernährung, der bewusste Umgang mit EMF-Quellen und gegebenenfalls der gezielte Einsatz von Antioxidantien können helfen, das Gleichgewicht im Körper zu unterstützen.